Katrin Schneider

Interview mit Coach – Katrin Schneider

Was hat dich dazu bewogen, dass du heute als Coach unterwegs bist?
Katrin: Seit vielen Jahren höre ich den Menschen zu. Ich bin ganz Ohr und sie schenken mir ihr Vertrauen. Sie erzählen mir, was sie beschäftigt, wo sie der Schuh drückt oder welche Gedanken sie mit sich rumtragen. In der dreijährigen Grundausbildung Transaktionsanalyse habe ich gelernt und selbst erfahren, dass Veränderung im Denken möglich ist und dass dank der Korrelation vom Denken, Fühlen und Handeln die Veränderung im Aussen folgt.

Ich habe erkannt, dass wir Menschen keine Opfer sind. Wir haben die Fähigkeit uns zur Veränderung zu entscheiden. Die einzige Bedingung ist: Wir müssen es selbst tun. So ist meine Vision entstanden: Ich ermutige Menschen zur Veränderung ihres Denkens, ich begleite und unterstütze sie in ihrer Entwicklung, ich fördere ihre Stärken und ihren Glauben in die eigenen Fähigkeiten. Also habe ich nach Möglichkeiten gesucht, wie ich meine Vision zum Beruf machen kann. Das hat mich bewogen die Diplomausbildung Mentales Training im Sport und anschliessend die Berufsprüfung zur betrieblichen Mentorin mit eidg. Fachausweis zu absolvieren. Seit Februar 2021 begleite und unterstütze ich Frauen und Männer in meiner Praxis «ganzohrsein».

In welchen Bereichen bist du heute genau unterwegs?
Katrin: Ich begleite Mitarbeitende von Firmen und Einzelpersonen während Entwicklungs-, Veränderungs- und Lernprozessen. Im Firmenkontext unterstütze ich Mitarbeitende oder Führungskräfte bei Konfliktsituationen, in der Stressregulation, im Zeitmanagement, bei Rollenwechseln oder in der Entwicklung eines klaren Rollenbewusstseins. Einzelpersonen begleite ich in Themen wie Mental Load, Standortbestimmungen, berufliche Weiterentwicklung, emotionale Erschöpfung oder beim Ausfindigmachen und Ersetzen von limitierenden Gedankenstrukturen. Weiter plane ich ein Angebot speziell für Wieder- und Quereinsteiger:innen ins Leben zu rufen. Aber das ist noch nicht spruchreif.

Welches sind aus deiner Sicht die Chancen und Risiko des Tätigkeitsfelds eines Coaches?
Katrin: Ich nehme hier eines meiner Lieblingszitate für meine Tätigkeit als Coach hervor. Nathaniel Brandon sagt in seinem Buch «Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls», dass unsere leistungsorientierte, sich kontinuierlich weiterentwickelnde Welt ständig neue Anforderungen an unsere psychologischen Ressourcen stellt. Das heisst, diese Welt fordert ein hohes Mass an persönlicher Autonomie, Initiativbereitschaft, Selbstmanagement, -verantwortung und -sicherheit. Das ist eine grosse Chance, weil das mein Wirkungsfeld als Coach und betriebliche Mentorin ist. Ich unterstütze Menschen darin ihre psychologischen Ressourcen weiterzuentwickeln und fördere sie in ihrer persönlichen Autonomie. Das grösste Risiko sehe ich, wenn ich mich selbst nicht weiterentwickle, reflektiere oder hinterfragen lasse. Tritt dies ein, leite ich Kund:innen in etwas an, das ich selbst nicht lebe. Spätestens dann muss ich mir einen neuen Job suchen.

Welche Rolle spielt die sca für dich in deinem Wirken?
Katrin: Als Trägerin des eidgenössischen Berufsabschlusses unterstützt die Swiss Coaching Association mit ihrer Arbeit das Bekanntmachen der Berufsbezeichnung «betriebliche Mentorin mit eidg. Fachausweis» im Schweizer Bildungsmarkt und in der Wirtschaft. Als selbständige betrieblichen Mentorin pro tiere ich davon. Weiter bietet mir die SCA eine Coaches-Datenbank, wo ich mich präsentieren kann und Kund:innen mich finden. Die Weiterbildungsangebote, wie z. B. aktuell die drei Veranstaltungen zum Thema Selbständigkeit, sind sehr hilfreich und spannend.

Für die sca, Sonja Kupferschmid

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