Bruno Eigenmann

Interview mit Coach – Bruno Eigenmann

Was hat dich dazu bewogen, dass du heute als Coach unterwegs bist?
Bruno: Ich hatte das Privileg, dass ich in meinem privaten Umfeld regelmässig Kontakt zu 2-3 professionell agierenden Coaches hatte, die mich inspirierten und bereicherten. Dadurch ist mein Interesse am Coaching kontinuierlich gewachsen. Vor 6 Jahren habe ich mich entschieden, selbst eine Coaching-Ausbildung in Angriff zu nehmen. Ich durfte feststellen, dass ich bereits als coachende Führungskraft unterwegs bin, jedoch dank der Ausbildung zusätzlich ausgestattet und angereichert mit etlichen hilfreichen Tools und mit einem fundierteren Wissen und klareren Struktur.

In welchen Bereichen bist du heute genau unterwegs?
Bruno: Es sind dies 2 Bereiche: Als Mitglied der Geschäftsleitung eines KMU’s ist in meinem Stellenbeschrieb seit dem Abschluss meiner Ausbildung als betrieblicher Mentor «das betriebsinterne Coaching in verschiedenen Personalbelangen» explizit verankert. In dieser Rolle coache ich nach Bedarf Einzelpersonen. Zusätzlich begleite ich auch Teamprozesse, welche zum Ziel haben, dass alle Mitarbeitenden gehört werden, um ihre Ideen einzubringen und das Unternehmen mitgestalten können. Für mich ist prioritär, dass so eine kontinuierlich wachsende Vertrauenskultur zu mehr Freude, mehr Motivation, Wertschätzung aufgebaut werden kann und dies schlussendlich zu einer erfolgreichen Unternehmenskultur führt. Diese Aufgaben nehme ich mit viel Begeisterung und Freude wahr. Zusätzlich unterstütze ich auch privat Mitmenschen als Coach, wenn es meine Zeit erlaubt.

Welches sind aus deiner Sicht die Chancen und Risiken des Tätigkeitsfelds eines Coaches?
Bruno: Ich gehe davon aus, dass eine Person sich nur dann für ein Coaching entscheidet, wenn sie sich erhofft, durch eine Begleitung zu wachsen und Klarheit zu erlangen. Entsprechend ist das Coaching eine grosse Chance, dass sich der interessierte Personenkreis durch die richtigen Fragen selbstreflektiert aufmacht, das Beste aus sich herauszuholen. Wenn sich ein Coach auf die für ihn richtigen Kompetenzfelder konzentriert, kann er hierzu einen hilfreichen Beitrag leisten um Menschen in ihrem persönlichen Prozess zu begleiten. Die Risiken des Coachings hängen sicherlich auch vom Tätigkeitsfeld ab: So kann beispielsweise innerbetriebliches Coaching schnell zu grösseren Rollenkonflikten führen. Gleichzeitig sollte ein professioneller Coach die Haltung bewahren und sich abgrenzen können. Erschwerend finde ich ebenfalls, dass sich irgendwie jede*r als Coach sieht. Und zwar schon nach ein paar wenigen Kurstagen. Oder sogar, ohne überhaupt einen Ausbildung zu haben. Das sind ja keine geschützten Titel. Für die Klient*innen irgendwann ein unübersehbarer Wust an Angeboten, bei welchem nicht mehr erkennbar ist, wer fundiertes Wissen, auch über die menschliche Psyche, hat und wer nicht.

Welche Rolle spielt die sca für dich in deinem Wirken?
Bruno: Die sca als Dachorganisation von Coaches führt zu einer Professionalisierung der Tätigkeit. Die sca leistet hier einen wesentlichen Beitrag, dass Vertrauen, Professionalität und Leistungsversprechen der angeschlossenen Mitglieder die gewünschten Standards erfüllen und ist für Klient*innen eine Adresse, um professionelle Begleitpersonen herauszufiltern.

Du bist als Experte bei der Berufsprüfung zum betrieblichen MentorIn mit eidg. FA tätig. Was fasziniert dich am Berufsbild betriebliche MentorIn?
Bruno: Die unterschiedlichen Rollen des Coaches, des Beraters und des Trainers werden unter dem Berufsbild des betrieblichen Mentors zusammengefasst. Mein beruflicher Werdegang hat mir mehrfach aufgezeigt, dass es häufig die drei Rollen braucht, um in einem Begleitungsprozess den entscheidenden Fortschritt zu erzielen. Entsprechend leiste ich durch meine Tätigkeit als Experte gerne meinen Beitrag, dass dieses Berufsbild mit gut ausgebildeten betrieblichen Mentoren mit FA einem hohen Anspruch auch inskünftig genügen.

Für die SCA, Sonja Kupferschmid

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