Treuhand Suisse

Die Partnerschaft TREUHAND ¦ SUISSE mit der SCA trägt Früchte

Ab Q3/2022 bilden SCA Coaches und betriebliche Mentorinnen Mitarbeitende der Schweizer Treuhandbranche aus. Siehe dazu den nachfolgenden ausführlichen Bericht, der in der Handelszeitung vom 20.01.2022 erscheint.

Vom Buchhalter zum KMU-Coach: Die neue Rolle des Treuhänders

Corona hat viele Unternehmen in ihren Grundfesten erschüttert. Die Treuhänderinnen und Treuhänder wurden dabei zum Anker in der Not und haben Unternehmerinnen und Unternehmern Wege aus der Krise gezeigt. Um die Treuhänder noch mehr in ihrer Rolle als KMU-Coaches zu stärken, bietet TREUHAND|SUISSE entsprechende Weiterbildungen an.

Das verstaubte Image des Erbsenzählers und Prinzipienreiters hat der Treuhänder spätestens seit Beginn der Digitalisierung abgelegt. Durch neue Software sind Basisdienste wie Buchhaltung und Steuerberatung effizienter geworden, was es den Treuhänderinnen und Treuhändern ermöglicht, sich auf weitere Kernkompetenzen zu konzentrieren: Mittlerweile sind sie auch Unternehmensberater, Krisenmanager und Finanzplaner. Als KMU-Coaches stehen sie ihren Kundinnen und Kunden auch bei Firmengründungen, Nachfolgeregelungen, Fusionen oder Businessplanungen zur Seite. Sie wissen Bescheid über betriebswirtschaftliche Fragestellungen, über finanzielle, rechtliche und steuerliche Aspekte, über Pensionskassen oder das Versicherungswesen. Durch ihr branchenübergreifendes Know-how und ihre breite Erfahrung erkennen sie komplexe Zusammenhänge und wissen, in welchen Fällen es sich lohnt, einen Fachspezialisten hinzuzuziehen.

Wertvolle Hilfe in schweren Zeiten

Wie wertvoll der Treuhänder in seiner neuen Rolle ist, wurde gerade auch während der Corona-Pandemie deutlich: Zahlreiche Unternehmen hatten von einem auf den anderen Tag mit Kurzarbeit, Liquiditäts- oder Lieferengpässen zu kämpfen. Dass die Treuhänder dabei vielerorts zum Anker in der Not wurden, zeigt ein anschauliches Beispiel aus Liestal BL: Das traditionsreiche Unternehmen Bütler Fashion, Anbieter von Damen- und Herrenmode, sah sich im März 2020 mit unzähligen Fragen und Problemen konfrontiert: Kurz vor Beginn der Pandemie hatte das Herrenmodegeschäft mit «Bütler Women’s Fashion» ein zweites Unternehmen gegründet. Drei Wochen nach Eröffnung der Damenboutique mussten aufgrund des Lockdowns beide Geschäfte schliessen. Fabrice und Nicole Bütler, die Bütler Fashion in zweiter Generation führen, mussten ihre 12 Mitarbeitenden nach Hause schicken. «Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens standen wir vor Fragen wie: Was ist Kurzarbeit und wie beantragen wir Unterstützungsgelder?», erinnert sich Fabrice Bütler. Seine Treuhänderin habe sich diesen Fragen gleich angenommen. «Vor 30 Jahren hat uns noch ihr Vater beraten. Irgendwann hat seine Tochter die Mandate übernommen. Heute ist sie Teil eines grösseren Treuhand-Unternehmens und betreut unser Unternehmen gemeinsam mit einem Kollegen», so Bütler. Die beiden hatten Fabrice Bütler schon zur Seite gestanden, als er 2010 im elterlichen Betrieb einstieg und das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umwandelte. Und auch bei der Gründung der Damenboutique seien sie eine grosse Hilfe gewesen: «Sie haben mit uns einen Finanzierungs- und Businessplan erstellt und uns aufgezeigt, wie wir strategisch am besten vorgehen, damit die Gründung möglichst kosteneffizient über die Bühne geht.»

Profi und Vertrauensperson

Und nun haben die Treuhänder auch geholfen, das Unternehmen erfolgreich durch die Pandemie zu führen: Nach dem Antrag auf Kurzarbeit haben sie einen Covid-Überbrückungskredit und schliesslich die Härtefallhilfe beantragt. Weil aber die Damenboutique in den ersten Monaten seit der Gründung keinen Umsatz erzielt hatte, erhielt Bütler Fashion nur einen Bruchteil der Härtefallhilfe, die ihnen eigentlich zugestanden hätte. «Unsere Treuhänder haben sich aber auch diesem Problem angenommen und es auf ihre unkomplizierte und effiziente Art gelöst», freut sich Fabrice Bütler. «Den Überblick über zwei Firmen zu behalten ist schon in normalen Zeiten nicht einfach. Doch während der Pandemie ist es für einen Laien kaum mehr möglich, mit allen Entwicklungen mitzuhalten», weiss er aus eigener Erfahrung. «Da ist man gut beraten, wenn man Profis an seiner Seite hat. Unsere Treuhänder sind mittlerweile wichtige Vertrauenspersonen von uns.» Auch für sein nächstes Projekt setzt Fabrice Bütler auf seine Treuhänder: Die beiden Unternehmen sollen digitaler, die Lohnbuchhaltung vereinfacht werden. Mit der Hilfe seiner KMU-Coaches steht ihm auch bei diesem Vorhaben nichts im Weg.

Weiterentwicklung vorantreiben

Der Branchenverband TREUHAND|SUISSE trägt seinen Teil dazu bei, den zukunftsgerichteten Wandel des Berufsbilds voranzutreiben, damit sich Unternehmerinnen und Unternehmer wie Fabrice und Nicole Bütler in allen Aspekten der Unternehmensführung vertrauensvoll an ihre Treuhänderinnen und Treuhänder wenden können. Gemeinsam mit der Swiss Coaching Association SCA bietet er seinen Mitgliedern neue Weiterbildungsmöglichkeiten an: Ab Herbst 2022 steht ihnen eine Auswahl an massgeschneiderten Kurz-Schulungen zur Verfügung. So können sie sich beispielsweise in Gesprächsführung weiterbilden, sich weitere Kommunikations-Skills aneignen oder Verhandlungstechnik und Konfliktmanagement optimieren. Unter anderem werden auch Kurse zu «Führung und Coachinghaltung» oder «Change-Management» angeboten. Sie sollen die Treuhänderinnen und Treuhänder für künftige Entwicklungen wappnen und ihnen weitere Werkzeuge liefern, mit welchen sie ihre Kundinnen und Kunden sicher durch herausfordernde Zeiten bringen und erfolgreich für die Zukunft aufstellen können.

Autorin: Daniela Schneeberger, Zentralpräsidentin TREUHAND|SUISSE

 

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