Manuela Morelli

Interview mit Manuela Morelli – betriebliche Mentorin mit eidg. Fachausweis

Manuela Morelli absolvierte erfolgreich die Ausbildung zur betrieblichen Mentorin mit eidgenössischem Fachausweis und ist heute selbstständig unterwegs. Sie begleitet als Midlife-Coach Frauen durch den Umbruch ihrer Lebensmitte. Wir haben bei ihr nachgefragt, was sie antreibt, wie sie vorgeht und wie sie das junge Berufsfeld «betriebliches Mentoring» wahrnimmt.

Liebe Manuela, was fasziniert dich am Berufsbild betriebliche Mentorin?
Manuela: Tief in mir verankert ist der Wille für die Erkundigung des Wesentlichen, damit etwas Kostbares entsteht. Als betriebliche Mentorin oder Coach geht es genau darum. Es geht darum hervorzuheben, was unter Umständen verdeckt blieb bis anhin. Die grösste Faszination für mich ist es zu merken, wenn ein Wendepunkt beim Gegenüber erreicht wurde. Dabei entstehen kostbare Dinge, nicht nur für die Kundin, sondern auch für die Umwelt dieser Person.

Kannst du mir sagen, was dies konkret für deine Zielgruppe bedeutet?
Manuela: Ganz konkret unterstütze ich Frauen im Alter zwischen 38 und 57 Jahren. Dann, wann die grossen Fragen aufkommen; Sinnfragen. Also wenn sich die Frau in einem beruflichen Umbruch befindet oder in einer persönlichen Sinnkrise ist. Ich ermutige meine Kundinnen zu mutigen Entscheidungen: Neue Berufsorientierung, Kündigung oder Selbstständigkeit. Es geht darum, die gewisse Life-Balance zu finden und sich unter Umständen von Altlasten zu befreien. Es geht auch darum, die Wahrnehmung und Akzeptanz und das Selbstvertrauen zu schärfen, dass man nun eine Frau in der Lebensmitte ist.

Sehr spannend! Wenn du deine Rolle als betriebliche Mentorin in einem Begleitungsprozess kurz umschreiben müsstest, wie würde dies klingen?
Manuela: In der Begleitung ist man mit verschiedenen Systemen konfrontiert. Vielleicht sind das Konflikte im Team oder man kann sich mit den Werten des Unternehmens nicht mehr identifizieren oder es kommen Neuerungen, die mit Ängsten verbunden sind. Da integriere ich mich in die Lösungs- und Entscheidungsfindung und versuche, alle diese Dinge zu berücksichtigen, wenn es darum geht, nächste Schritte zu planen.

Ich verstehe. Alle Systeme miteinbeziehen und so weiter. Wie gehst du an diese grosse Aufgabe heran?
Manuela: Ich arbeite unterschiedlich. Manchmal beziehe ich den Körper mit ein und frage, wie sich etwas körperlich auswirkt, wenn es beispielsweise darum geht, einen Job zu künden. Oftmals geht es auch darum, konkrete Bedürfnisse zu verbalisieren, damit die Begleitung eben entlastet. Für das ist sie doch da! Wenn Leute beispielsweise denken, sie würden sich einen Aufwand aufbürden mit der Begleitung, dann mache ich meinen Job nicht richtig. Meine Begleitung soll eine Erleichterung, eine Oase darstellen.

Um wieder auf das Berufsbild zurückzukehren; Erzähl doch was zu deinem Werdegang und dazu, wieso du dich für den Fachausweis betriebliche Mentorin entschieden hast?
Manuela: Damals war der Fachausweis eine unglaublich gute Gelegenheit, die Ausbildung inhouse den Mitarbeitenden anzubieten. Als Bildungs-und Coachingverantwortliche war ich für die Qualität der Angebote und Dienstleistungen verantwortlich. Dank dieser Ausbildung sind wir uns als Team standortübergreifend nähergekommen. Der Fachausweis war ein wichtiges Qualitätskriterium für die Auftrraggebende. Für viele Firmen ist eine Mitgliedschaft bei einem Coachingverband, oder eben der Fachausweis, ausschlaggebend für einen Auftrag.

Und wie begleitet dich der Fachausweis in deiner jetzigen Tätigkeit?
Manuela: Ich habe meine Mitgliedschaft bei der Swiss Coaching Association (SCA) und mein eidgenössischer Fachausweis auf meiner Webseite ersichtlich gemacht, um auszuweisen, dass ich meine Dienste professionell und nicht hobbymässig anbiete. Für Firmen und Kundinnen ist betriebliche Mentorin ein aussagekräftiger Titel, erst recht dann, wenn man eidgenössisch diplomiert ist.

Was denkst du, was sollten Interessentinnen und Interessenten wissen, wenn sie sich für dieses Berufsbild interessieren?
Manuela: Betriebliches Mentoring ist eine Unterstützung für die Personalentwicklung und für Mitarbeitende. Vieles deutet darauf hin, dass Coaching und betriebliches Mentoring künftig zunehmend gebraucht wird. Hinsichtlich des Job-Stress-Indexes sieht man ja, dass über 30% der Erwerbstätigen emotional erschöpft sind. Da sind betriebliches Mentoring und die Begleitungsarbeit unersetzlich, das kann keine Künstliche Intelligenz oder Computer übernehmen. Es ist ein Berufsbild mit Zukunft welches sich gut verbinden lässt mit Führungsrollen oder im HR.

Gibt es noch etwas, das wir nicht besprochen haben, was dir aber noch wichtig ist zu sagen?
Manuela: Seit 2014 ist die Berufsbezeichnung anerkannt, dadurch ist es ein junges Berufsfeld. Ich finde wichtig, dass die Swiss Coaching Association dies propagiert und Aufklärungsarbeit hinsichtlich der verschiedenen Rollen als Coach, Beraterin oder Trainerin leistet. Des Weiteren bin ich als Onlinecoach unterwegs und stelle fest, dass es diesbezüglich seit der Pandemie viel weniger Skepsis gibt. Ich bin sehr fasziniert davon, wie viel Möglichkeiten Online Coaching bietet. Dabei gibt es sehr viele Tools und spannende Software um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Das wird das Berufsbild sicher auch prägen in Zukunft und deshalb bin ich gespannt, wie das weitergeht.

Für die SCA, Sonja Kupferschmid

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